Statt eines Vorworts

While riding on a train goin’ west
I fell asleep for to take my rest
I dreamed a dream that made me sad
Concerning myself and the first few friends I had...

How many a year has passed and gone
And many a gamble has been lost and won
And many a road taken by many a friend
And each one I’ve never seen again

I wish, I wish, I wish in vain
That we could sit simply in that room again
Ten thousand dollars at the drop of a hat
I’d give it all gladly if our lives could be like that
Bob Dylan's Dream, 1964

Sonntag, 25. November 2012

I am I said - I am what I am


I am I said / Neil Diamond, 1971 
I am what I am / Gloria Gaynor, 1983

Anfang der 70er Jahre war die Karriere des amerikanischen Sängers und Entertainers Neil Diamond, so wird erzählt, in eine Krise geraten. Auf dem Höhepunkt dieser Krise schrieb er einen Song, „I am I said“, der zum einen ein beeindruckendes Comeback einleitete und zum anderen bis heute ein akustisches Rettungssignal für Menschen bedeutet, die sich ebenfalls in einer kritischen Lebensphase befinden. Gloria Gaynor, eine ebenfalls amerikanische Sängerin, veröffentlichte 1983 ihre Version eines Hits aus dem Musical „Ein Käfig voller Narren", „I am what I am“, der zu einem ihrer größten Erfolge wurde. Diese beiden Songs sind unter allen recherchierbaren „I am“-Songs die bekanntesten, trotz Eminem oder Christina Aguilera. 

Dienstag, 30. Oktober 2012

Coyote Moon

Coyote Moon 
Terry Callier, 1997
Remembering.

Selbst in Kennerkreisen war der Name Terry Callier nur den Spezialisten unter den Experten bekannt. Terry Callier war ein amerikanischer Folk-Jazz-Singer und Songwriter, der Ende Oktober 2012 in Chicago gestorben ist. Zu seinem Vermächtnis gehört nun auch die 4:51 Minuten lange Ballade "Coyote Moon" aus dem Jahre 1997. Wer Callier kennenlernen wollte, musste darauf vertrauen, von anderen Eingeweihten auf ihn hingewiesen zu werden oder gar eine komplette CD gebrannt zu bekommen. Ein gewisses Gefühl der Dankbarkeit für ein solches Geschenk ist dann durchaus angebracht. "Coyote Moon" ist der achte Track auf dem Album "TimePeace."

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Albany


Albany
Roger Whittacker, 1977
Für E.G., von Profi zu Profi

Der deutsche Schlager ist schon lange nicht mehr das, was er einmal war. In den 50er und 60er Jahren diente er dazu, die Erinnerungen an 1000 Jahre Geschichte zu übertünchen und dann die Erfolgsgeschichte des Wiederaufbaus mit sentimentalen und erheiternden Gesängen aufzufrischen. Dabei ging voll und ganz die Tradition der 20er und 30er Jahre verloren, als sich populäres deutsches Liedgut auch durch freche, frivole, witzige und lebensnahe Texte auszeichnete. In den 70ern entdeckten zahlreiche Sänger die Möglichkeit, erfolgreiche englischsprachige Lieder zu covern und mit deutschem Text versehen ein weiteres Mal zum Hit zu machen.
Ein Beispiel dafür ist der Engländer Roger Whittacker, der seit Ende der 60er Jahre riesige Erfolge in Deutschland einheimste, obwohl er bis heute kaum der deutschen Sprache mächtig ist. 1977 veröffentlichte er in deutscher Sprache den Song "Albany", der bis heute eine seiner erfolgreichsten Veröffentlichungen geblieben ist. Vorlage dieses Liedes ist ein schottisches Traditional gleichen Titels. Die Autoren der deutschen Version bedienten sich des Handlungsgerüstes des Originals und gaben ihm eine kleine, aber entscheidende inhaltliche Wendung. 

Samstag, 22. September 2012

Highway to hell / Hell's bells


Highway to hell / Hell's bells
AC/DC, 1979/1980

Die Geschichte des Rock n Roll ist sicher auch eine voll von Widersprüchen. Im Laufe der Jahrzehnte kehrte er mehr und mehr seine kommerzielle Seite hervor und heute ist es völlig selbstverständlich, dass die Musikindustrie die Oberhand und das Moneymaking ganz vorne ansteht. Andere Zeiten haben Anderes erlebt. So konnte man früher, ja, man musste früher in der Lage sein, das Arsenal der bürgerlichen Werte und Ordnung zumindest für die Dauer eines Songs in Frage zu stellen. Die australische Rockband AC/DC gehört heute zu den Supergroups alter Tage, die Stadionrock bevorzugen und nebenbei Wein und Bier unter ihrem Bandnamen verkaufen. Dies ist im Hinterkopf ist es eine sehr interessante Zeitreise 30 Jahre zurück in die Jahre 1979/1980, als die Gruppe zwei ihrer größten Erfolge produzierte, die heute zu den 100 meistgespielten und beliebtesten Songs gehören: „Highway to hell“ und „Hell's bells.“ Von Beginn an waren sie Erfolge, heute aber sind sie Bestandteil der Party- und Eventkultur, eine ganz neue Art von gesunkenem Kulturgut, die irgendwann einmal reflektiert werden müsste. 

Montag, 17. September 2012

Alexandra leaving

Alexandra leaving
Leonard Cohen

Leonard Cohen ist in jeder Weise eine einzigartige Erscheinung innerhalb der Welt des Musikgeschäftes. Ähnlich wie Bob Dylan, Paul Simon oder andere wichtige Songwriter der letzten 50 Jahre, kann er auf ein profundes Fundament literarischer Bildung und Erfahrung zurück greifen. Sein Bildungshintergrund und sein eigentliches Bestreben, ein erfolgreicher Schriftsteller zu werden, hat seinem Songwriting  von Beginn an eine eigenständige Wertigkeit verliehen, an die zum Beispiel Dylan mit seinem intuitiven Genie herankam, es aber so nie erreichte. Cohenites wissen um die Schwierigkeit, sich den Texten des Meisters zu nähern, ohne sich für eine eingehende Textrecherche zu wappnen. So stellt sich beispielsweise in dem Song "Alexandra leaving" von 2001 die Frage, warum Cohen in diesem Zusammenhang so ausdrücklich auf einen griechischen Dichter namens Constantin Cavafy verweist. Ein Blick auf die leonardcohenfiles im Internet offenbart dann, dass dieses eher unscheinbare Lied eine Übernahme und kreative Aneignung eines Gedichtes von Cavafy ist, das sich wiederum auf die von Plutarch aus der Antike überlieferte Geschichte des Mark Anton bezieht, Gegenspieler des späteren Kaisers Augustus und Geliebten der sagenumwobenen Königin Ägyptens, Cleopatra. 

Sonntag, 9. September 2012

Racing in the street/Long walk home


Racing in the street, 1978
Long walk home, 2009
Bruce Springsteen

Bruce Springsteen ist einer der unbestrittenen Meister des Story tellings in der Rockmusik. Wer Story telling in der Rockmusik nicht schätzt, wird das Gesicht verziehen, wer Story telling zu schätzen weiß, der erkennt in seinem Werk seit den frühen 70er Jahren immer wiederkehrende Motive und Ideen, die aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und aufgenommen werden. Eine der starken Springsteenscher Songs war und ist es, dass seine Figuren keine Abziehbilder gesichtsloser Charaktere sind, sondern solche mit einer Geschichte, einem Ort und mit Geschichten, von denen es und über die es sinnvoll ist zu erzählen. Über die vielen Jahre seines Schreibens hat Springsteen inzwischen Geschichten zu erzählen, die wie Fortsetzungen oder Variationen seiner alten Songs wirken. In denen Leitmotive aufgenommen und mit einer neuen Perspektive erzählt werden.

Mittwoch, 29. August 2012

Human


Human
The Killers, 2008

Im gesamten Pop- und Rock-Universum sind Texte, denen es um mehr als Boy-Meets-Girl geht eher die Seltenheit. Um so bemerkenswerter ist es, wenn sich hin und wieder einmal ein Songschreiber dazu hinreissen lässt, es damit zu versuchen. So geschehen bei The Killers, die mit "Human" 2008 einen Charterfolg hatten. Ausweislich der Informationen bei Wikipedia siedelt Autor Brandon Flowers selbst den Song irgendwo zwischen Johnny Cash, Pet Shop Boys und Bruce Springsteen an. Womit die Gefilde des Boy-meet-Girl-Pops tatsächlich schon verlassen wären.